Angst ist ein schlechter Ratgeber

Eine Frau in Angst und Sorge

Wenn uns die Angst gefangen hält, ist es, als ob wir durch einen dunklen Filter auf das schauen, was die Angst zu verursachen scheint. Wir können durch einen solchen Filter unmöglich klar sehen, denken oder entscheiden und verhalten uns wie von der Angst ferngesteuerte Roboter. Wie nützlich ist das? Wie sinnvoll?

Uns von der Angst Ratschläge geben zu lassen ist eine ganz schlechte Idee.

Was können wir stattdessen tun?

Als erstes können wir uns erinnern, dass wir nicht unsere Gefühle sind: Du bist nicht deine Angst! Die Angst ist nur ein ungebetener Gast, ein Fremder in deinem inneren Zuhause. Der Fremde hat sich eingeschlichen und du hast ihm erlaubt, sich breitzumachen. Er behauptet sogar, dass das jetzt sein Zuhause sei und du seist der Fremde. Fühlt es sich nicht genau so an, wenn wir uns Sorgen machen und Angst kriegen? Dass wir uns selbst fremd sind, uns innerlich einsam, ungeliebt, bedroht fühlen und irgendwie nicht wir selbst sind?

Das kann nur sein, wenn wir die Angst (unbewusst) hereinbitten und ihr erlauben, unseren Platz einzunehmen. Wir lassen uns enteignen, geben unsere Macht ab und überlassen der Angst das Steuer. Wir lassen sie Entscheidungen treffen und die Richtung bestimmen.

Doch wir haben jederzeit die Wahl uns neu zu entscheiden. Zu der Angst zu sagen: „Dies ist mein Zuhause. Ich gehöre hierher, und ich gehe nicht weg, nur weil ein Irrer sagt, ich müsse das.“

Die Angst ist nicht wirklich, sie ist nur in unserem Geist. Wir haben über eine Situation geurteilt und dann die dazugehörigen Gedanken gedacht, die uns in Angst und Schrecken versetzt haben. Wir kreieren unsere Gefühle. Und es scheint so, als ob die Situation da draußen die Angst direkt verursacht hat. Aber das ist nicht wahr.

Wir urteilen und deshalb kriegen wir Angst.

Was glauben wir in diesem Moment über uns, wenn wir Angst spüren? Wovon sind wir überzeugt? Welcher Teil von uns hat Angst?

Was, wenn wir uns irren? Was, wenn die Situation nicht das bedeutet, was wir über sie denken? Was, wenn wir komplett daneben liegen? Nicht das große Ganze sehen?

Wie würde es sich anfühlen, wenn es eine andere Lösung gäbe, eine andere Sicht, einen anderen Ausweg, der am Ende zu etwas Gutem führt? Auch wenn wir die Lösung noch nicht sehen können, können wir offen dafür werden, dass sich Situationen zum Besseren wenden. Unseren Blick, unsere Aufmerksamkeit auf Möglichkeiten richten, statt darauf, Recht zu behalten. Kannst du wahrnehmen, was dann mit der Angst passiert? Wir können sie zwar spüren, aber wir glauben ihr nicht mehr. Sie verliert ihre Macht und sie löst sich einfach auf.

Wir übernehmen wieder das Steuer

Wir entscheiden, wie wir uns fühlen wollen. An diesem friedlichen, inneren Ort können wir wieder klar denken, sehen und entscheiden. Wir fühlen uns wieder wie wir selbst. Ruhig und gelassen, sicher und ganz. Wir sind zu Hause.

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